05/
2023
Karlspreis zu Aachen
Karlspreis für Frieden
und Freiheit!
Auszeichnung für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, und das ukrainische Volk wurden Mitte Mai in Aachen im Beisein vieler europäischer Politiker und Repräsentanten mit dem renommierten Karlspreis ausgezeichnet. Selenskyj gebe der Ukraine, aber auch der Europäischen Union die Kraft, an das Ziel einer freien, unabhängigen und souveränen Ukraine, die Teil der europäischen Völkerfamilie ist, zu glauben. Er sei, so das Karlspreis-Direktorium, insoweit auch Vorbild für alle Europäerinnen und Europäer, sich auf die europäischen Ideale und Werte zu besinnen. Die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken sind überzeugte Sponsoren des Karlspreises und Unterstützer des europäischen Gedankens.
Kampf um Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit
„Der Kampf der Ukraine ist auch ein Kampf um Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit", machte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen klar. Bundeskanzler Olaf Scholz versicherte in seiner Laudatio: „Wir stehen zusammen (…). Die Ukraine ist Teil unserer europäischen Familie."
„Klima schützen, Arbeit schaffen, Wohlstand sichern.“
„Klima schützen, Arbeit schaffen, Wohlstand sichern – Herausforderungen an das europäische Lebensmodell“ war die Thematik, unter der Politik und Gesellschaft beim Europaforum in Aachen am Vortag der Verleihung des Karlspreises diskutierten. Armin Laschet (Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarats), Taavi Rõivas (ehemaliger Premierminister der Republik Estland), Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, und Boris von Chlebowski (Mitglied der Geschäftsführung Accenture) brachten dazu Perspektiven aus Wirtschaft, Politik und Finanzbranche zusammen.
Enormer Investitionsbedarf
Als symbiotisch bezeichnete Marija Kolak den Dreiklang Klima schützen, Arbeit schaffen und Wohlstand sichern. Nur synchron ließen sich diese Ziele erreichen. „Nicht der Rückbau unserer Industrie, sondern der Einsatz moderner nachhaltiger Technologien ist der Schlüssel in der Umsetzung des Green Deal. Der Investitionsbedarf ist enorm. Es wird mit rund 900 Milliarden Euro bis 2030 allein in Deutschland gerechnet." Die Genossenschaftsbanken stünden bereit als verlässlicher und stabiler Finanzierungspartner gerade für die vielen kleinen und mittleren Unternehmen. Entscheidend beim Wandel sei, so Kolak, sich besser auf zwei oder drei Punkte zu fokussieren, um die Menschen nicht abzuhängen beim Wandel.
Der Forums-Nachmittag widmete sich anschließend ganz wesentlich der Situation in Osteuropa und der aktuellen Situation in der Ukraine – verbunden auch mit dem aktuellen Erweiterungsdiskurs.
Die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken sind den Karlspreis seit vielen Jahren als Förderer verbunden. Der Internationale Karlspreis zu Aachen, der 1950 erstmals vergeben wurde, ist der älteste und bekannteste Preis, mit dem Persönlichkeiten oder Institutionen ausgezeichnet werden, die sich um Europa verdient gemacht haben.
Die Begründung zur Verleihung des Karlspreises 2023 an Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, und das ukrainische Volk als Originaltext.
„Motivator, Kommunikator, Motor.“
„Das ukrainische Volk ist Opfer eines völkerrechtswidrigen und unsäglich brutalen russischen Angriffskrieges. Das ukrainische Volk verteidigt unter der Führung seines Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht nur die Souveränität seines Landes und das Leben seiner Bürger, sondern auch Europa und die europäischen Werte.
Der Krieg richtet sich gegen Freiheit und Demokratie, Menschenrechte und Multilateralismus; er richtet sich gegen die europäische Gesellschafts-, die Sicherheits- und Friedensordnung, um die europäische Gemeinschaft der Völker zu destabilisieren und zu einer politischen Neuordnung Europas zu kommen.
Nach dem Großangriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 erklärte Selenskyj seinen Bürgern und der Welt: „Wir sind alle hier. Unsere Soldaten sind hier. Die Bürger sind hier. Wir sind alle hier, um unsere Unabhängigkeit zu verteidigen. Und das wird so bleiben.“
Diese Worte gelten bis zum heutigen Tage und haben die freiheitliche Welt hinter der Ukraine versammelt. So unterstützen den Verteidigungskampf die UN-Generalversammlung, G7 und G20, die Europäische Union, die NATO, viele politisch neutrale Staaten, die deutsche Bundesregierung und alle Menschen, die freiheitlich, demokratisch und friedliebend leben wollen.
Wolodymyr Selenskyj ist in diesem Verteidigungskrieg nicht nur der Präsident seines Volkes und der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, er ist auch der Motivator, Kommunikator, der Motor und die Klammer zwischen der Ukraine und der großen Phalanx der Unterstützer.
Selenskyj ist Diplomat, Aufrüttler und, wenn es nach seiner Auffassung sein soll, auch wortstarker Kritiker.
Er spricht vor der UN-Vollversammlung, vor ausländischen Parlamenten, mit politischen Entscheidungsträgern, er spricht zu den Menschen seines Landes und seinen Soldaten, er wendet sich an die Weltöffentlichkeit und wirbt Tag für Tag um Unterstützung für den Freiheitskampf der Ukraine. Selenskyj lässt keine Gelegenheit aus, darauf hinzuweisen, dass sein Land die westlichen Werte verteidigt, unverbrüchliche Prinzipien des Zusammenlebens, des Friedens und der Freiheit und damit das, wofür die Europäische Union politisch steht.
Selenskyj zeigt Mut, Führungsfähigkeit, taktisches Einfühlungsvermögen und er beweist einen neuen, klaren und unmissverständlichen politischen Stil.
Er ist Halt und auch Vorbild für sein Volk; er steht gegen Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, für die Sicherstellung des alltäglich Notwendigen, für die existenziell notwendige Verteidigungsausrüstung und für die Zuversicht, das Ziel einer freien, unabhängigen und souveränen Ukraine, die Teil der europäischen Völkerfamilie ist.
Selenskyj gibt der Ukraine, er gibt aber auch der Europäischen Union Kraft, an dieses Ideal zu glauben. Er ist insoweit auch Vorbild für alle Europäerinnen und Europäer, sich auf die europäischen Ideale und Werte zu besinnen.
Selenskyj ist studierter Jurist, erlangte seine Popularität aber vor allem als Schauspieler, Fernsehmoderator, Drehbuchautor und Filmproduzent. Er ist verheiratet mit Olena Selenska und hat zwei Kinder.
Zum Präsidenten der Ukraine wurde er 2019 gewählt.
In seinem jüngst erschienen Buch „Botschaft aus der Ukraine“ betont er seine Vorstellung von der Ukraine als demokratische und freie Nation, als eine Wertegesellschaft nach europäischem Vorbild und als Teil Europas. Er beschreibt, dass die Ukraine als Nation am 24. Februar „wiedergeboren“ worden sei, die Nationenbildung durch den Aggressionskrieg der Russen zwar nicht abgeschlossen, jedoch beschleunigt worden wäre – und dass vor allem die Ukraine näher an Europa herangerückt sei.
Selenskyj bekennt sich zu den Zielen der Europäischen Union. Deshalb hat Ursula von der Leyen ihn zu Recht mit den Worten charakterisiert: „Sie sind einer von uns. Wir wollen Sie drin haben.“
Die Ukraine ist eine präsidial-parlamentarische Republik mit einer reichen Kultur und mehr als 40 Millionen Einwohnern, die in dem nun fast zehnmonatigen Krieg erhebliche Opfer bringen mussten und mit unermesslichem Leid überzogen wurden. Das ukrainische Volk verdient größte Anerkennung dafür, wie es Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung verteidigt.
Das Direktorium der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises unterstreicht durch die Verleihung des Karlspreises 2023, dass die Ukraine Teil Europas ist und die Bevölkerung und ihre Regierungsvertreter, an der Spitze Präsident Wolodymyr Selenskyj, europäische Werte vertreten und verteidigen und deshalb die Ermutigung verdienen, rasch Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union zu führen.
Die Karlspreisgesellschaft fühlt sich geehrt, dass Präsident Selenskyj persönlich und stellvertretend für sein Volk die Ehrung des Jahres 2023 annimmt.“