Gemeinsam gegen den Klimawandel

Die Volksbank Ruhr Mitte eG lobte erstmals einen Klimapreis aus und ­kürte damit die Klimaheldinnen und helden der Region. Zahlreiche Unternehmen, Vereine und Privatpersonen nahmen teil. Nadine Dizdar ist nun eine Klimaheldin. Sie lässt nicht nur die Kinder strahlen und ihr Wissen wachsen, sondern vor allem auch die nähere Umgebung aufblühen. Genau das also, was der Preis erreichen soll und was die Bank unter nachhaltigem Engagement vor Ort versteht.

Gemeinsam gegen den Klimawandel

„Wenn ich im Garten bin, finde ich Erholung und kann mich so richtig gut entspannen“, sagt Nadine Dizdar. Bei der vierfachen Mutter heißt das aber nicht, dass sie sich in den Liegestuhl legt. Im Gegenteil: Sie ist aktiv, von früh bis spät. Die 35-Jährige hat im Biomassepark Hugo, einem alten Zechengelände in Gelsenkirchen-Buer, einen Garten angelegt, in dem es in jedem Winkel etwas Neues zu entdecken gibt. Neben zig Hoch- und Bodenbeeten, in denen Kräuter, Kohlrabi, Zucchini oder verschiedene Kohlsorten wachsen, führen ein Dutzend Wege und Pfade durchs Grün, das von Sträuchern, Büschen und Obstbäumen gesäumt ist.

Gärten als Grünlabor

Das kleine Paradies gehört zu einer größeren Gartenlandschaft, die der Förderverein Grünlabor im Biomassepark Hugo verwaltet. An mehreren Stellen haben sich Bürgerinnen und Bürger am Rande von Gelsenkirchen-Buer ihren eigenen grünen Ort geschaffen. Dabei haben sie aber immer auch andere im Blick: Die Gärten dienen als Ort für außerschulischen Unterricht, als Begegnungsraum auch für Schulen, Kitas, Vereine und Verbände. Nadine Dizdar war von Anfang an dabei, als Mitinitiatorin und ehrenamtlich Aktive. „Ich möchte nicht nur für mich etwas tun, sondern auch anderen zeigen, wie wichtig die Natur für uns ist“, sagt sie und ruft direkt ein paar Kinder aus einem Kindergarten dazu, der heute im Park einen Ausflug macht.

Die drei Kleinen knien sich an den Rand eines Beets und graben mit kleinen Schaufeln ein Loch. „Genau, ein bisschen tiefer noch, dann könnt ihr den Salat reinsetzen“, leitet Nadine Dizdar die Kinder an, die ihr gut zuhören und ganz vorsich­tig die kleinen Setzlinge eingraben. Danach dürfen die drei gießen, „dann lassen die Pflanzen nicht die Köpfchen hängen“. Anschließend geht sie mit den Kindern in ihre kleine offene Küche, in der sie sich die Hände waschen können und ganz interessiert die Anzuchtkästchen anschauen. „Den Kindern etwas mitzugeben, finde ich super wichtig“, erzählt sie, während sie noch einmal Setzlinge für die nächste Pflanzaktion holt. „Die wissen oft gar nicht, woher zum Beispiel Kohlrabi kommen, wenn sie die zu Hause essen – sie denken, die stammen eben einfach nur aus dem Supermarktregal.“ Ständig sind deswegen Kindergartengruppen oder Schulklassen da, die bei ihr im Garten, im Naschgarten nebenan oder auf dem Spielplatz unterwegs sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Klimaheldinnen und Klimahelden

Für ihr Engagement hat Nadine Dizdar den erstmals vergebenen Klimapreis „KLIMAHELD*IN 2021“ der Volksbank Ruhr Mitte gewonnen – und direkt den ersten Platz, der mit 2.000 Euro dotiert ist. Insgesamt hat die Bank 30.000 Euro an Preisgeldern vergeben, jeweils drei Preise und einen Sonderpreis für Privatpersonen, Vereine und Unternehmen. Insgesamt gab es 37 Nominierte, die ganz unterschiedliche Projekte vorantreiben. Die Preisträgerinnen und Preisträger legten zum Beispiel eine 3.500 Quadratmeter große Blühwiese an, eine Schule stieg komplett auf nachhaltige Strom­er­zeugung um, es gab Projekte zur integrativen Umweltbildung oder die kreative Wiederverwertung von Fahrradschläuchen und Werbebannern.

„Nadine Dizdar wurde vom Förderverein Grünpark im Biomassepark Hugo nominiert, weil sie sich als Kraft der ersten Stunde vorbildlich engagiert, für den Park, die Gärten und die Menschen in der Umgebung“, beschreibt Wilhelm Uhlenbruch, warum der Preis an die Hobbygärtnerin ging. Der Marketing-Chef der Volksbank Ruhr Mitte kennt den Park schon lange, die Bank sponsert unter anderem auch Bäume auf dem Gelände. Nachdem er Nadine Dizdar begrüßt hat, steht er kurze Zeit allein im Garten und schaut sich um. „Ich bin sehr begeistert davon, wie sich das hier entwickelt hat. Das Projekt zeigt, dass es funktionieren kann, wenn man Menschen einfach so ein Zechengelände zur Verfügung stellt und diese sich engagieren können.“

Spürbare Begeisterung

Wilhelm Uhlenbruch erklärt auch, dass die Richtige den Preis bekommen hat: „Wenn man sieht, mit welcher Begeiste­rung Nadine Dizdar sich hier um die Natur, aber eben auch um die Menschen kümmert, hoffen wir, dass sie ein gutes Beispiel auch für viele andere werden kann.“ Um die Wirkung des Preises zu verstärken, lädt die Bank die Preisträgerinnen und Preisträger unter anderem zu Netzwerktreffen ein. „Es ist sehr wichtig, dass wir die Ideen multiplizieren – es gibt einfach noch viel zu wenige Menschen, die sich wirklich gegen den Klimawandel engagieren.“

Der Klimapreis fügt sich gut in das Nachhaltigkeitsengagement der Bank ein. „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, das 1,5-Grad-Klimaziel zu erreichen, die Artenvielfalt zu erhalten und unseren Nachfahren eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.“ Dazu arbeiten mittlerweile 30 Mitarbeiter und Führungskräfte an unterschiedlichen Projekten mit. „Für uns ist das eine zentrale Aufgabe für die Zukunft und ein grundlegendes Unternehmensziel“, sagt Uhlenbruch.

Nachhaltigkeit auf vielen Ebenen

Die Volksbank Ruhr Mitte engagiert sich dabei auf vielen verschiedenen Ebenen. So will sie verstärkt die eigenen Anlagen am Finanzmarkt nach Nachhaltigkeitsgesichtspunkten auswählen und auch den Kunden mehr nachhaltige Investitionsmöglichkeiten anbieten. „Momentan liegen wir da bei 30 Prozent“, sagt Uhlenbruch. Bei Firmenfinanzierungen sollen sich in Zukunft Nachhaltigkeitsaspekte auf die Zinskonditionen auswirken. Darüber hinaus verringert die Bank den eigenen CO2-Ausstoß, indem sie beim Einkauf und im Alltag Energie einspart, ob durch einen reduzierten Wasser- oder Papierverbrauch, den Einsatz von LEDs oder den Umbau der Dienstwagenflotte zu Elektro- und Hybridautos. „Wir sind außerdem einige weiche Faktoren ange­gangen, indem wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Jobradeln motivieren oder auch regelmäßig Nachhaltigkeitstipps und -seminare für unsere Kundinnen und Kunden anbieten.“

Preisgeld als Pflanzgeld

Nadine Dizdar hat ihr Preisgeld zum Teil direkt wieder angelegt, in die Pflanzen zum Beispiel, die sie mit den drei Kindern ins Beet gesetzt hat. Als der ­Kindergarten zum Mittagessen zurück in die Einrichtung geht, sucht sie sich eine neue Aufgabe. Gemeinsam mit zwei weiteren Frauen streicht sie eine Bank aus Paletten mit wetterfester grüner Farbe an. Neben den Gärten kümmern sich die Aktiven eben auch um die Infrastruktur. Danach gibt es Kaffee und selbst gebackenen Käsekuchen. „Dass wir hier so vieles gemeinsam machen, motiviert mich immer wieder“, sagt Nadine Dizdar, während die drei Frauen unter einem Sonnensegel neben einem Überseecontainer sitzen, in dem unter anderem Werkzeuge gelagert werden. „Und am Ende schaffen wir so einen wirklich tollen Ort.“