Insgesamt 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VR Bank Südpfalz setzen sich Jahr für Jahr gemeinsam am VR-nachhaltig-aktiv-Tag der Bank für nachhaltige Projekte in ihrer Region ein. Seit bereits 14 Jahren animiert die Bank ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so gezielt, Zeit zu spenden. Das kommt an, sorgt für gute Stimmung, schafft Zusammenhalt und Abwechslung. Zugleich bringt es wichtige Vorhaben der Region – unter professioneller Planung und Betreuung – maßgeblich voran. Auch Vorstand Clifford Jordan krempelt dafür voller Überzeugung die Ärmel hoch, klemmt sich einen Ast unter den Arm und packt mit an. So geht Miteinander. So geht regionales Engagement.
Als der Trecker kommt, steht die Gruppe für zwei Minuten still. Das Fahrzeug manövriert zwischen Kirschbäumen und Fahrbahnbegrenzung, dann kippt es einen Haufen Totholz zwischen die Bäume. Die kurze Pause ist vorbei, die Frauen und Männer packen an. Innerhalb weniger Minuten schichten sie die Äste zwischen die Pflöcke, die sie vorher in den Boden gerammt haben. Eine sogenannte Benjeshecke entsteht hier direkt neben der Hugo-Dörrler-Halle in Leimersheim, einem kleinen Ort ganz im Osten der Südpfalz. Die Hecke legt den Grundstein für eine vielseitige Flora. In dem Holz finden Vögel und andere Tiere Schutz und Nahrung. Im Laufe der Zeit sorgen sie dann mit ihrem Kot oder ihren Nahrungsvorräten dafür, dass sich auch andere Pflanzenarten dort ansiedeln und die Hecke zu einem lebendigen Organismus wird.
Aus Bank und Büro in die Natur
Die rund 20 Helferinnen und Helfer, die hier am Samstag seit 9 Uhr morgens mitanpacken, tragen im Hauptberuf ganz andere Kleidung. Sie sitzen an Schaltern oder in Büros der VR Bank Südpfalz. Heute verleben sie ihren freien Tag einmal anders. Das ausgiebige Frühstück mit der Familie oder der Wochenendeinkauf müssen zu einer anderen Zeit stattfinden. Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Trotz der immer stärker strahlenden Sonne und der teilweise körperlich harten Arbeit wird gescherzt, in den Pausen mit Kaffee und Brezeln oder Leberkäse-Brötchen unterhalten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeregt über die Arbeit, aber auch über die Freizeit.
Abwechslung durch Zeit spenden
Nadine Reddmann ist eine von ihnen. Im Hauptjob ist sie für das Private Banking in der VR Bank Südpfalz zuständig. Heute packt sie wie insgesamt 100 der fast 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank an verschiedenen Orten in der Region mit an. Sie ist zum achten Mal beim VR-nachhaltig-aktiv-Tag dabei, in dessen Rahmen die Aktionen stattfinden. Die Veranstaltung, bei der die Bankangestellten ihre Zeit spenden, findet seit 14 Jahren statt. „Das Arbeiten hier ist eine super Abwechslung zu meinem eigentlichen Job“, sagt Nadine Reddmann, während sie Kräuter in das erste Hochbeet pflanzt, das vorher von den Kollegen angelegt wurde. Ein zweites wird direkt daneben gerade noch gebaut. Das ist aber nicht alles, erklärt sie: „Ich lerne meine Kolleginnen und Kollegen von einer anderen Seite kennen und sehe, was wir hier im Team zusammen schaffen. Das macht wirklich Spaß.“ Für die Bankmitarbeiterin ist zudem die Art der Arbeit entscheidend. „Ich bin ein sehr naturverbundener Mensch, arbeite zu Hause gern im Garten – und wegen der tollen Natur lebe ich ja auch hier in der Region, der ich so ein Stück zurückgeben kann.“
Vielfache Unterstützung
Die Aktion mitgeplant hat Simon Mauder. Der Klimaschutzmanager bei der Verbandsgemeinde Rülzheim – Leimersheim ist eine von vier zugehörigen Gemeinden – hat das Grundstück gestellt, das bisher eher klassisch mit Rasen und einigen Bäumen bepflanzt war. Er freut sich, dass die VR Bank Südpfalz den VR-nachhaltig-aktiv-Tag unter anderem auch in seiner Gemeinde umsetzt. „Wir profitieren von der finanziellen Unterstützung für die Planung und das Material, vor allem aber von der Arbeitskraft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt er. Er ist ebenfalls schon mittendrin, schiebt gerade eine Schubkarre mit Erde über die Wiese. Für ihn ist die Umgestaltung der Fläche ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Gemeinden etwas über den ökologischen Mehrwert einer solchen Aktion hinaus für die Umwelt tun können. „Der Ort hat eine Art Vorbildfunktion für die Bürgerinnen und Bürger, die hier sehr zahlreich vorbeikommen“, sagt Mauder. Die Wiese liegt direkt neben einem Sportplatz, der Veranstaltungs- und Sporthalle sowie dem viel befahrenen Rheinradweg. „Die Projekte, die hier verwirklicht worden sind, sind relativ leicht auch daheim umsetzbar“, erklärt Simon Mauder. Der Nutzen ist ebenfalls groß: Eine Benjeshecke etwa sei nicht nur ein Sichtschutz, wenn man sie entsprechend baue, sondern sei „ökologisch und optisch einfach viel ansprechender als ein Stein- oder Holzzaun“.
Professionelle Planung
Die Organisation des Projekts hat Kurt Garrecht übernommen. Der Landschaftsarchitekt und Biologe, der neben seinem Job auch noch ehrenamtlich den Naturschutzverband Südpfalz leitet, hat den Auftrag von der Bank bekommen, die Wiese umzuplanen. Vom Team ist er sehr begeistert. „Dafür, dass sie sonst eher am Schreibtisch arbeiten, machen die das wirklich super“, sagt er mit einem breiten Grinsen. „Im Ernst, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr engagiert und ziehen richtig mit.“ Dabei sind die Aufgaben gar nicht trivial. So bauen die Freiwilligen zum Beispiel auch ein Winterquartier für Eidechsen, für das sie tiefe Löcher mit dem Spaten ausheben, anschließend große und sehr schwere Baumstammstücke und Steine verteilen und dann wieder mit Erde abdichten müssen. Außerdem pflanzen die Kolleginnen und Kollegen Stauden und Rosenbüsche, hängen Insektenhotels auf und bauen die beiden Hochbeete für Kräuter wie Oregano, Fetthenne, Steinquendel und Ysop, die wenig Pflege brauchen.
Beeindruckendes Teamwork
Für das zweite der Beete schleppt Clifford Jordan gerade mit zwei anderen Männern einen langen dicken Ast heran, der den Rahmen bilden wird. Der Vorstand der Bank hat ebenfalls Anzug gegen Arbeitskleidung getauscht und packt kräftig mit an. Seine Jacke hat er schon ausgezogen, auch ihm ist warm geworden. Für Jordan ist der VR-nachhaltig-aktiv-Tag ein wichtiger Teil des Engagements der Bank in der Region, zu dem unter anderem auch die Förderung von gemeinnützigen, kulturellen und sportlichen Projekten in der Region gehört. „Ich finde es beeindruckend, dass sich in der Regel immer mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter melden, die sich an solch einem Tag engagieren wollen“, sagt er. „Mit so einer Anzahl kann man miteinander wirklich etwas bewegen. Und hier und an den anderen fünf Standorten in der Region können wir genau sehen, was wir geschafft haben.“ Viel mehr sagt er nicht, es gibt noch viel zu tun, Clifford Jordan packt wieder mit an. Wie viel die Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter schließlich umgesetzt haben, ist beeindruckend. Als die Teams in Leimersheim gegen 14 Uhr fertig sind, ist die Wiese nicht wiederzuerkennen. Statt des öden Rasens ist eine Präsentationsfläche für den ökologischen Umbau entstanden: mit Vorbildcharakter.